"Griaß eich!" - Hüttentour am Untersberg in Salzburg & Berchtesgadener Land

Veröffentlicht am 1. August 2024 um 19:46

„Griaß eich!“ – dieser freundliche Gruß wurde uns auf unserer Hüttentour am Untersberg in Salzburg & im Berchtesgadener Land etliche Male von anderen Wanderern zugerufen. Auch die Sonne meinte es gut mit uns und war unser ständiger Begleiter am Berg.

 

Der Untersberg, als nördlichstes Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, liegt sowohl in Bayern als auch in Salzburg. Durch die landesübergreifende Lage des Untersbergs gibt es auch zwei Hauptgipfel: den Berchtesgadener Hochthron (1972 m) auf deutscher Seite und den Salzburger Hochthron (1853 m) auf österreichischer Seite. Eine Besonderheit des Untersbergs sind die zahlreichen Höhlen innerhalb des Massivs. Die meisten Höhlen sind jedoch nicht begehbar – eine Ausnahme bildet die für die Öffentlichkeit erschlossene Schellenberger Eishöhle. Der Höhlenreichtum machte den Untersberg zu einem sagenumwobenen Berg. Zudem ist der Untersberger Marmor, welcher in dem Gebiet industriell abgebaut wurde, bekannt.

Auf unserer 3-tägigen Hüttentour am Untersberg verbrachten wir die erste Nacht im Zeppezauerhaus (1.663 m) und nächtigten danach im Stöhrhaus, welches knapp 100 Höhenmeter unterhalb des Berchtesgadener Hochthrons liegt. Beide Hütten sind relativ einfach (ohne Duschen), bieten jedoch hervorragendes Essen. Vom Zeppezauerhaus blickt man auf Salzburg und Umgebung, die Terrasse des Stöhrhauses eröffnet den Blick auf die Berchtesgadener Alpen und – bei guter Sicht – auf das Watzmannmassiv. Hüttenreservierungen sind einfach über das Online-Reservierungsportal des DAV (Deutscher Alpenverein) oder Österreichischen Alpenvereins möglich. Da der Untersberg nicht so stark frequentiert ist, wie beispielsweise die Hütten am Watzmann oder im Steinernen Meer, konnten wir selbst bei unserer Buchung im April noch Schlafplätze im 2er- bzw. Mehrbettzimmer bekommen.

Bei der Routenplanung haben wir uns grob an dem Vorschlag zur Hüttentour vom DAV Berchtesgaden orientiert: https://www.dav-berchtesgaden.de/service/dav-folder/89-folder-untersberg.html

Wir haben die Etappen jedoch, statt der vorgeschlagenen 4 Tage, auf 3 Tage „gestrafft“ und den Hochthron Klettersteig in die erste Tagesetappe miteingebaut. Und dabei einen (Anfänger)Fehler begangen: Die Routenplanung nahmen wir zwar mit einer maßstabsgetreuen Wanderkarte vor, übertrugen die GPS-Daten jedoch in eine Outdoor-App und verließen uns auf die dort angegebenen Gehzeiten… So wurde aus der geplanten 6-stündigen Bergtour am ersten Tag (unfreiwillig) eine 9-stündige Bergtour mit knapp 1.400 Höhenmetern! Der Klettersteig der Kategorie C/D forderte zudem harte körperliche Anstrengung und brachte mich zeitweise an meine mentalen Grenzen. Als wir am ersten Abend sichtlich erschöpft, passend zum Sonnenuntergang, am Zeppezauerhaus ankamen, trafen wir auf einen sehr netten Hüttenwirt, der uns – trotz Küchenschluss – noch ein kühles Bier und einen Topfenstrudel servierte. Die Strapazen des Vortages waren nach dem Frühstück im Zeppezauerhaus, bis auf einige blaue Flecken an Knien und Ellenbogen, fast vergessen und wir machten uns auf zu einer sehr abwechslungsreichen Wanderung: über den Dopplersteig, den Schellenberger Sattel, den Thomas-Eder-Steig, einer Rast mit Brotzeitplatte in der Toni-Lenz-Hütte, über die Mittagsscharte, rauf zum Berchtesgadener Hochthron und unserem Etappenziel dem Stöhrhaus. Auf der Terrasse vom Stöhrhaus konnten wir die Nachmittagssonne genießen, mussten ab und an einige sehr aufdringliche Dohlen, die auf dem Geländer balancierten, verscheuchen und spielten bei einer Hollerschorle Gesellschaftsspiele. Zudem waren wir live dabei als per Hubschrauber Baumaterial sowie einige Personen abgeholt wurden. Wie präzise der Hubschrauberpilot auf der kleinen Wiese hinter der Hütte landete bzw. mit der Seilwinde Paletten in die Höhe hob, war spannend zu sehen. Abends belohnte uns ein wunderbarer Sonnenuntergang. Der Abstieg durch den Bischofswiesener Forst und vorbei an der Almbachklamm zurück zum Wanderparkplatz Rossboden war aufgrund der Hitze von 32°C zwar schweißtreibend, aber im Vergleich zu den vorherigen beiden Tagen „easy going“. Auf der Weiterfahrt zu unserer nächsten Unterkunft in Tirol, haben wir uns bei einem Badestop am Thiersee erfrischt.

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Kommentare

Peter Schirmer
Vor 6 Monate

Das sieht ja in einem Bild aus als ob Du in einer Steilwand kletterst. Respekt zu dieser Leistung und wir sind froh das alles geklappt hat. Super

Gerti Suttrup
Vor 6 Monate

Das war ja eine Riesenleistung!
Ich bin froh, dass ich zuerst wusste, dass ihr heil angekommen seid, bevor ich die Bilder gesehen habe. Da bricht mir schon beim Zuschauen der (Angst)Schweiß aus.